Bericht und Foto aus der Waiblinger Kreiszeitung – ZVW/Laura Steinke, 07.09.2019 – 00:00 Uhr
Weinstadt. Unbekannte haben im Bürgerpark zwischen Benzach und Beutelsbach drei neu gepflanzte Apfelbäume zerstört. Obst- und Gartenbauer Otto Kramer ärgert sich darüber. Der 80-Jährige hat viel Mühe in die Anschaffung und Pflege der Bäume gesteckt. Um 19 verschiedene Baumarten zu besorgen, fuhr er durch drei Landkreise.
Otto Kramer vom Obst- und Gartenbauverein Beutelsbach ist verärgert. Im Frühjahr hatte der 80-Jährige vier Apfelbäume auf eine Wiese zwischen Benzach und Beutelsbach gepflanzt, die zum Bürgerpark gehört. Drei davon zerstörten Unbekannte vor rund einer Woche. Kaputt sind eine Lokalsorte aus Fellbach, der Oeffinger Veitsapfel, eine Weinstädter Sorte, der Schnaiter Brachet, und der Eberdinger Sämling, der für den Landkreis Ludwigsburg stand. Die Sorte Korber Hermannsapfel steht noch.
Sachschaden von insgesamt rund 100 Euro
Die Stämme sind zersplittert. Umgetreten oder mit den Händen durchgebrochen, vermutet Kramer. Er erstattete Anzeige bei der Polizei. Zwar sei der Sachschaden von insgesamt rund 100 Euro nicht hoch, doch Kramer ist frustriert. „Was habt ihr euch eigentlich dabei gedacht?“, will er von den Zerstörern wissen. Am liebsten würde er mit ihnen reden. „Nach dem Vorfall hier, habe ich erst mal keine Lust, das weiterzumachen“, sagt er. Denn der 80-Jährige gab sich große Mühe, die besonderen Sorten zu finden. Lokale Sorten aus allen 16 Gartenschaukommunen und drei aus den Landkreisen Ludwigsburg, Rems-Murr-Kreis und Ostalbkreis suchte er – und fand sie schließlich nach einigen Telefonaten.
Wenige der Sorten konnte er in Baumschulen kaufen. Deshalb sammelte er im Winter zwischen Aalen und Neckarrems Reiser, einjährige Äste der Bäume, ein und brachte sie zum Veredeln in eine Baumschule. In diesem trockenen Sommer goss er die Bäume mindestens zehnmal.
Vermehrt Zerstörung auf den Gartenschau-Arealen
Die Stadt Weinstadt versteht Kramers Ärger. Oberbürgermeister Michael Scharmann setzte sich bei der Planung der Streuobstwiese mit einer E-Mail an die Bürgermeister der 15 anderen Gartenschaukommunen für das Projekt ein, berichtet Petra Heckl, Mitarbeiterin im Stadtplanungsamt. Denn der Gedanke war, ein Zeichen der Verbundenheit zwischen den Kommunen zu setzen, auch nach der Remstal-Gartenschau. Jochen Beglau, Leiter des Amts für Öffentlichkeitsarbeit, Kultur und Stadtmarketing, berichtet, dass vor allem auf den Gartenschau-Arealen vermehrt Zerstörung und Vermüllung festgestellt wird. Auch im Bürgerpark sei immer wieder Müll neben den Bänken und unter den Tischen zu finden. Der benachbarte Garten der Sinne ist auch betroffen.
Statt Strategien für Sicherheit fordert Kramer Solidarität
Hat die Stadt eine Lösung parat? „Doppelt und dreifach sichern“, sagt Beglau, jedoch wenig überzeugt. Kramer sieht eine Umrahmung der Bäume durch dickere Stämme nicht als die Lösung des Problems. Er wünscht sich Solidarität von seinen Mitmenschen.